Anselm Schenkluhn
11.11.2016 – 05.02.2017

Eröffnung am Freitag, 11. November, 18 Uhr

 

Woran denkt man bei der Ansicht eines Kreises wenn nicht auch an ein Quadrat?

 

Schon in der Antike wurden die Proportionen des aufrecht stehenden Menschen durch geometrische Formen wie den Kreis und das Quadrat definiert.

Die Beziehung zwischen Kreis und Quadrat wurde hier benutzt, um den an sich imperfekten Menschen in seiner Sehnsucht nach Vollkommenheit zu idealisieren. Diese magische Anziehungskraft von geometrischen Formen wurde immer wieder zur Grundlage für künstlerische Entwicklungen, die durch Reduzierung auf Grundfarben und Urformen sich stets neu behaupten konnten.

 

Anselm Schenkluhn stellt im Lichthaus Arnsberg einen brennenden Reifen aus. Der riesige schwarze Stahlring steht mitten im Raum auf einer hohen Stange und ist mit einer Gasflasche verbunden. Möchte der Künstler jetzt durch das Feuer springen oder wird er das Publikum hierzu auffordern? Ruht in der Gefahr die Schönheit oder in der Schönheit die Gefahr?

Die Skulptur beschäftigt sich mit den Risiken und Gefahren der künstlerischen Arbeit. Die Skulptur von Schenkluhn ist selbstreferrentiell, sie stellt sich selber aus, sie entblößt sich. Sie ist ehrlich, ohne Posen und Parolen, zeigt alles. Künstler haben es nicht einfach, stets müssen sie alles geben, viel riskieren und möglichst ein Spektakel liefern.

 

Ein Jahrhundert nach dem schwarzen Quadrat von Malewitsch, beziehen sich immer wieder Künstler nicht nur auf seine formale, sondern auf seine gedankliche Abstraktion. Gedankensprünge bestimmen die Entwicklung der Kunst, sie sind auch für diese Ausstellung grundlegend.

 

Die Skulptur von Schenkluhn braucht unsere Geschichten nicht, sie möchte ihre eigene erzählen. Sie will, dass wir vor dem Feuerring verweilen, um  alles zu vergessen und uns auf die Schönheit der Arbeit einlassen. So wird Schenkluhns Skulptur zur poetischen Behauptung von Schönheit an sich.

 

Anselm Schenkluhn wurde 1984 in Lübeck geboren und lebt in Berlin.

 

Eine Ausstellung des Kulturbüros der Stadt Arnsberg in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Arnsberg.